Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Georg Pfeiler
Georg Pfeiler präsentiert ABCSG 18 in Montreal
03.10.2018Assoz. Prof. Priv.-Doz. Dr. Georg Pfeiler, Brustkrebsexperte an der MedUni Wien und Mitglied des Executive Committees der ABCSG, präsentierte am Montag beim Jahrestreffen der Amerikanischen Knochen- und Mineralforschungsgesellschaft in Montreal (ASBMR, 28. September-1. Oktober 2018) weitere Ergebnisse der Brustkrebsstudie ABCSG 18.
Nachdem die Daten von ABCSG 18 bereits 2015 belegen konnten, dass das Osteoporosemedikament Denosumab 50% der klinischen Knochenfrakturen, die unter antihormoneller Therapie entstehen, verhindern kann (https://www.abcsg.org/ergebnisse-von-abcsg-18-in-the-lancet/) und die im Juni 2018 präsentierten Sechs-Jahres-Daten zeigen, dass darüber hinaus das Brustkrebsrückfallrisiko um 18% verringert wird (https://www.abcsg.org/abcsg-18-am-asco-2018/), gibt es nun Hinweise darauf, dass der Zeitpunkt des Therapieendes von Denosumab erheblichen Einfluss auf die Knochengesundheit haben könnte. „Wir wissen definitiv, dass Aromatase-Inhibitoren das Frakturrisiko erhöhen und wir wissen auch, dass Denosumab mit relativ wenig Aufwand und kaum Nebenwirkungen dieses Risiko halbieren kann und außerdem das krankheitsfreie Überleben verlängert“, meint Prof. Pfeiler zu den bisherigen Erkenntnissen. „Was uns jetzt beschäftigt, ist der Hinweis, dass es nach dem Ende einer Therapie mit Denosumab zu einer Überaktivierung der Osteoklasten kommen kann, was mit einem Verlust an Knochendichte und möglicherweise erhöhtem Knochenbruchrisiko einher geht.“
Der Verlust an Knochendichte nach Absetzen von Denosumab könnte das Frakturrisiko erhöhen. Fallberichte zeigen, dass vor allem vertebrale Frakturen nach Absetzen von Denosumab auftreten könnten. In ABCSG 18 wurde die Frakturrate sechs Monate nach der letzten Denosumab- bzw. Placebo-Gabe untersucht und es zeigt sich, dass es in dieser prospektiven Studie keinen Unterschied zwischen den beiden Studienarmen gibt, wenn man sich die Zahl aller Frakturen ansieht. Allerdings treten bei den Patientinnen, die Denosumab erhielten, nach dem Absetzen des Wirkstoffs vermehrt – teilweise multiple – Wirbelkörperfrakturen auf.
Das generelle und das vertebrale Frakturrisiko wurde innerhalb der ABCSG-18-Studie genau beobachtet, um aussagekräftige Daten zu erlangen. Drei Patientinnengruppen wurden dafür definiert: Patientinnen, die ihre AI-Therapie später als sechs Monate nach der letzten Denosumab-/Placebo-Gabe beendet haben, Patientinnen, die ihre AI-Therapie vor der letzten Denosumab-/Placebo-Gabe beendet haben und Patientinnen, die ihre AI-Therapie innerhalb von sechs Monaten nach der letzten Denosumab-/Placebo-Gabe beendet haben. Eine deutliche Zunahme an klinischen vertebralen und multiplen vertebralen Frakturen gab es bei Patientinnen, die mit Denosumab deutlich vor Ende der AI-Therapie oder nach Ende der AI-Therapie aufhörten, nicht aber bei jenen, welche die AI- und Denosumabtherapie gleichzeitig beendeten. „Anhand dieser Daten gehen wir davon aus, dass Denosumab am besten gemeinsam mit der AI-Therapie beendet werden sollte“, bewertet Prof. Pfeiler die neuesten Ergebnisse.
Fotos: © privat
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