ABCSG-Nachwuchs: Dr. Georg Pfeiler präsentierte ABCSG-12-Untersuchungen am ASCO

17.06.2010

Dr. Georg Pfeiler durfte am ASCO präsentieren, was an sich schon beeindruckt. Mit welcher Bravour er dieses erste Mal gemeistert, wie er sich darauf vorbereitet hat und worum es sich bei den präsentierten Untersuchungsergebnissen handelt, erzählt er in einem Kurzinterview.

Wie haben Sie Ihren ersten Vortrag am ASCO erlebt?

Dr. Pfeiler: Es ist großartig vor einem so erlesenen Publikum einen Vortrag zu halten. Und es erfüllt mich mit Stolz, dass eine wichtige Präsentation am ASCO, aus Österreich, von der ABCSG kommt.

Wie haben Sie sich darauf vorbereitet?

Dr. Pfeiler: An dieser Stelle möchte ich mich nochmals ganz herzlich bei Prof. Gnant bedanken. Der Präsident der ABCSG hat mich in den Vorbereitungen außerordentlich unterstützt, hat mir geholfen die Slides zu erstellen und diese mit viel Geduld und gutem Zuspruch immer wieder korrigiert. Er hat den Vortrag mit mir regelrecht trainiert und mir wichtige Insider Tipps für die Präsentation gegeben. Selbst noch am Tag vor dem Vortrag konnte ich mich mit Prof. Gnant treffen und wichtige Punkte nochmals besprechen. Für mich war das der Beweis, dass die ABCSG nicht nur eine großartige wissenschaftliche Organisation ist, sondern auch Kollegialität, Kooperation und Freundschaft lebt.

Können Sie uns über das Ergebnis Ihrer Untersuchung etwas erzählen?

Dr. Pfeiler: Der Aromatasehemmer wird weder bei prä- noch bei postmenopausalen Frauen als echte ‚targeted therapy‘ eingesetzt. Die Aromatase lässt sich schlecht im klinischen Alltag messen. Unsere Hypothese war, dass der BMI als Surrogatparameter für die Gesamtaromatase im Körper, Einfluss auf die Effektivität des Aromatasehemmers nimmt. Tatsächlich konnten wir durch die Analyse der ABCSG-12 nachweisen, dass übergewichtige Frauen (BMI >= 25 kg/m²), die mit Anastrozol therapiert wurden, ein schlechteres DFS und OS aufwiesen als normalgewichtige Patientinnen. Bei Frauen, die mit Tamoxifen behandelt wurden, konnte dieser Effekt nicht nachgewiesen werden.

Beim direkten Vergleich Tamoxifen versus Anastrozol konnten wir zeigen, dass übergewichtige Frauen unter Anastrozol ein deutlich schlechteres DFS und OS aufwiesen als übergewichtige Frauen, die mit Tamoxifen therapiert wurden. Es scheint daher, dass bei übergewichtigen prämenopausalen Patientinnen (ein Drittel der Pat.) die Therapie mit Tamoxifen einer Therapie mit Anastrozol überlegen ist.

Wie hat Sie die ABCSG unterstützt?

Dr. Pfeiler: Die ABCSG hat mich schon in vielfacher Hinsicht unterstützt. Ich durfte im Rahmen des abcsg.future-Programms Anfang 2009 nach St. Gallen fahren. Es war spannend und lehrreich, die Vorträge von hoher Qualität, aber auch die nicht immer glückliche Abstimmung zu erleben. In St. Gallen entstand nach einer Reihe an Vorträgen über die endokrine Therapie auch die Idee zu der jetzigen Analyse der ABCSG-12. Dass ich eine Idee für eine Analyse/Studie, die ich dem Präsidenten der ABCSG relativ formlos unterbreitete, umsetzen durfte, war mit Sicherheit die beste Unterstützung der ABCSG. Das ist die einmalige Gelegenheit, auf die man lange und in meinem Fall glücklicherweise nicht vergeblich wartet. Außerdem darf ich mich auf ein Auslandsstipendium in Paris freuen (ebenfalls im Rahmen des abcsg.future-Programms), bei dem ich hoffentlich gute Kooperationsprojekte initiieren kann. Mein Dank gilt – wie ich auch explizit in meinem Vortrag beim ASCO hervorgehoben habe – Prof. Gnant und den Mitgliedern der ABCSG.



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