Einfluss der Teilnahme an klinischen Studien auf das Überleben

Der Einfluss der Teilnahme an klinischen Studien auf das Überleben nach Mammakarzinom: Eine Analyse von 8.000 Frauen mit Brustkrebs.

(Vortrag, „Senologie 2000“, Lugano) Gnant M., Samonigg H., Jakesz R. und die ABCSG

Teilnahme an Studien der ABCSG

Wir leben immer länger und die Lebenserwartung steigt alle fünf Jahre um ein weiteres Jahr. Diese erfreuliche Entwicklung ist verschiedenen Faktoren zu verdanken, nicht zuletzt den enormen Fortschritten in der Medizin.

Damit diese Fortschritte erzielt werden können, sind klinische Studien notwendig, denn sie sind die Voraussetzung dafür, dass neue Medikamente, Medizinprodukte, Behandlungsstrategien und Diagnoseverfahren entwickelt werden können.

Die Austrian Breast & Colorectal Cancer Study Group hat sich auf die Durchführung von Therapiestudien zu Brust- und Darmkrebs spezialisiert, aber auch Studien zum Pankreaskarzinom und zu Lebermetastasen liefen bereits. Ergänzt wird diese Arbeit durch moderne Ansätze in der personalisierten Medizin, wo man mithilfe digitaler Verfahren und genomischen Tests immer mehr Werkzeuge in der Hand hat, um den Krankheitsverlauf besser vorherzusehen und die Therapie auf individuelle Eigenschaften des Tumors abzustimmen.

Medizinischer Fortschritt

Weltweit müssen bei Patient:innen und Angehörigen häufig Widerstände überwunden werden, um sie für medizinische Forschungsprogramme zu gewinnen. In Österreich hingegen wurden mittlerweile rund 30.000 Patient:innen in klinische Studien der ABCSG eingebunden – ein hoher Anteil, der in Österreich zu herausragenden medizinischen Standards geführt hat.

Beste Therapie

Studienteilnehmer:innen erhalten – je nach Behandlungsarm – ein meist neues Behandlungskonzept, das nach dem aktuellen Stand der Wissenschaft möglicherweise erfolgreicher ist als die bisher übliche Behandlung. Es wird außerdem immer sichergestellt, dass die neue Therapie sich mit der besten bekannten Therapie messen muss (Deklaration von Helsinki des Weltärztebundes). Selbst wenn man nicht in den Behandlungsarm mit der neueren Therapie zugeteilt wird, erhält man im Rahmen von klinischen Studien die bestmögliche vorhandene Therapie gegen die Erkrankung sowie eine äußerst engmaschige und genaue Betreuung und Nachverfolgung, die oftmals über die klinische Routine hinausgeht.

Individuelle Betreuung

Patient:innen in klinischen Studien werden intensiv und individuell betreut. Alle Zentren der ABCSG haben große Erfahrung in der Krebstherapie. Ist eine Behandlungsmethode vielversprechend, sind die Studienteilnehmer:innen die ersten, die davon profitieren.

Umgeben von Expert:innen

Der Gesundheitszustand der Studienteilnehmer:innen wird von den Prüfärzt:innen besonders genau überwacht. Oft werden auch mehr Untersuchungen gemacht als sonst, um den Krankheitsverlauf ganz genau zu kontrollieren. Zudem sind bei Studien Fachärztnnen verschiedener Disziplinen beteiligt, und bündeln ihr Wissen in dem so genannten Tumorboard. Das sichert eine optimale Behandlung, sowohl bei der Standard-Therapie als auch im Rahmen der Erprobung neuer Therapiemethoden.

Höhere Lebenserwartung

Patient:innen, die an klinischen Studien teilnehmen, haben eine deutlich bessere Prognose. Durch zahlreiche Kontrollmechanismen und eine konsequente Nachsorge erhöhen sich die Lebensqualität und die Lebenserwartung. Die Wahrscheinlichkeit, erneut an Krebs zu erkranken, sinkt (siehe Studiengrafik zu Brustkrebspatient:innen).

Freiwillige Teilnahme

Die Teilnahme an klinischen Studien erfolgt ausschließlich freiwillig und nach einer schriftlichen Zustimmung. Dazu haben alle Patient:innen das Recht auf eingehende und umfassende Information, die in einem ausführlichen Gespräch mit dem zuständigen medizinischen Personal vermittelt wird. Die Patient:innen sollen verstehen, welche Ziele die Studie hat, welche Besonderheiten sie aufweist und welche Risiken sie allenfalls mit sich bringt.

Jeder Patient, jede Patientin kann jederzeit auch ohne Angabe von Gründen die Teilnahme an der Studie beenden, daraus ergeben sich für ihn bzw. für sie keinerlei Nachteile für die Weiterbetreuung und Weiterbehandlung.

Internationale Leitlinien

Studienleiter:innen sind erfahrene Ärztinnen und Ärzte, die bereits Erfahrung auf dem in der Studie untersuchten Gebiet haben. Sie müssen sich an die internationalen Leitlinien – so genannte „Good Clinical Practice“ – halten, nach denen Patient:innen im Rahmen von klinischen Studien behandelt werden.

Verantwortung der Teilnehmer:innen

Als Studienteilnehmer:in muss man auch eine gewisse Verantwortung übernehmen. Die Patient:innen müssen sich präzise an die Vorgaben des zuständigen Arztes, der zuständigen Ärztin halten und eventuell Fragebögen ausfüllen. Verfälschungen können dadurch weitestgehend ausgeschlossen werden und die Ergebnisse sind mit denen anderer Patientinnen und Patienten vergleichbar.

 

 



Teilen auf