Glossar der Fachausdrücke
Von A bis Z
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ADCs (Antibody-Drug Conjugates) bzw. AWK (Antikörper-Wirkstoff-Konjugate) sind eine innovative Therapieform in der Krebsbehandlung. Sie kombinieren die zielgerichtete Wirkung von Antikörpern mit der zellzerstörenden Kraft von Chemotherapeutika. ADCs können Krebszellen gezielt angreifen, während gesundes Gewebe geschont wird.
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Adjuvante Therapie
„Adjuvant“ bezeichnet eine unterstützende Therapie, die nach einer vollständigen operativen Entfernung des Tumors erfolgt. Sie soll das Risiko eines Rückfalls (Rezidivs) verringern, indem mögliche verbliebene Krebszellen im Körper bekämpft werden.
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Antihormonelle Therapie (= Endokrine Therapie)
Tumorzellen können Hormonrezeptoren besitzen. Man spricht dann von der Exprimierung von Östrogenrezeptoren (ER) bzw. Progesteronrezeptoren (PR). Eine antihormonelle Therapie kann diese Rezeptoren gezielt in ihrer Funktion beeinflussen. Das Ergebnis ist ein gehemmtes Wachstum des Tumors. Eingesetzte Medikamente sind Antiöstrogene, Aromatasehemmer (= Aromataseinhibitoren), GnRH-Analoga sowie neuerdings auch zu ergänzen mit Östrogenrezeptor-Downregulatoren (SERDs = selective estrogen receptor degrader). -
Antiöstrogen
Ca. 70% der Brusttumoren haben Hormonrezeptoren und werden durch das weibliche Geschlechtshormon Östrogen zum Wachstum angeregt. Antiöstrogene blockieren diese Wirkung, deshalb nehmen sie in der Behandlung von Brustkrebs einen hohen Stellenwert ein.
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Bestrahlung
Diese Behandlung wird mit energiereichen Strahlen durchgeführt, die über ein spezielles Gerät in einen genau festgelegten Bereich des Körpers eingebracht werden. Diese Therapieform wird von einem Facharzt/einer Fachärztin für Strahlentherapie (auch: Radioonkologie) durchgeführt und hat u.a. zum Ziel, nach der chirurgischen Entfernung eines Tumors eventuell vorhandene mikroskopisch kleine (d.h. mit dem bloßen Auge nicht erkennbare) Tumorreste zu beseitigen. Bei einigen Krebserkrankungen oder in besonderen Situationen kann die Bestrahlung auch vor einer Operation oder als Lokaltherapie allein oder in Kombination mit Chemotherapie erfolgen. Darüber hinaus wird die Strahlentherapie bei Brustkrebs auch palliativ, also symptomlindernd eingesetzt (z.B. zur Schmerzbehandlung). -
CDK4/6 Inhibitoren
Ein CDK4/6-Inhibitor ist eine Form der zielgerichteten Behandlung, die bei hormonrezeptor-positivem Brustkrebs zum Einsatz kommt. Cyclin-abhängige Kinasen (CDK) sind Enzyme, die wesentlich an der Steuerung von Zellwachstum und Zellteilung beteiligt sind. In Tumorzellen sind diese Enzyme häufig überaktiv, was zu beschleunigtem Krebswachstum führt. Wird ihre Aktivität blockiert, kommt die Zellteilung zum Stillstand, sodass sich die Tumorzellen nicht weiter ausbreiten können. Besonders in Kombination mit einer Hormontherapie zeigt die Hemmung von CDK4/6 eine hohe Wirksamkeit bei dieser Brustkrebsform.
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G-CSF
Granulocyte-Colony-Stimulating Factor; fördert und stimuliert die Bildung von Leukozyten (weiße Blutzellen); kann entweder prophylaktisch während einer Chemotherapie oder zur Behandlung verminderter Leukozyten verabreicht werden.
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Gestagen
Der weibliche Eierstock produziert neben dem Hormon Östrogen auch Gestagen, auch bekannt als Gelbkörperhormon. Es dient zur Vorbereitung und zum Erhalt der Schwangerschaft. Synthetisches Gestagen wird mit oder ohne Östrogen zur oralen Kontrazeption als ein Konzept in der Anti-Baby-Pille eingesetzt. -
Hormonrezeptor
Hormone benötigen diese Bindungsstellen im Zellinneren, um wirken zu können. Die Bestimmung von Hormonrezeptoren bei Brustkrebs ist für die Wahl der Therapie bedeutsam. -
Klimakterium
Umgangssprachlich bekannt als „Wechseljahre“. Gemeint ist die Zeit der hormonellen Umstellung rund um das 50. Lebensjahr einer Frau. Vor allem die weiblichen Sexualhormone werden dann vom Körper in immer geringerer Menge produziert. Dies kann zu Beschwerden führen, wie z.B. Hitzewallungen, Schweißausbrüchen, Schlafstörungen, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme oder trockenen Schleimhäuten.
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Kurativ
Therapieformen haben verschiedene Zielsetzungen. Ist eine Behandlung kurativ angelegt, so ist die vollständige Heilung der Erkrankung das Ziel. Wenn man statt einer Heilung eine Stabilisierung der Erkrankung erreichen möchten, spricht man von einer „palliativen“ Therapie.
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Lebermetastasen
Eine Lebermetastase ist eine bösartige Tumorabsiedlung (Metastase, Tochtergeschwulst) in der Leber. Es handelt sich dabei nicht um einen Tumor, der aus den Leberzellen selbst entsteht, sondern es sind Tumorzellverbände der ursprünglichen Krebserkrankung, die in der Leber hängen bleiben und dort weiterwachsen. Da die Leber durch ihre Kapillargefäße einen Blutfilter darstellt, ist sie relativ häufig von Metastasen betroffen. Die Krebszellen gelangen über die Blutgefäße in die Leber. -
Lymphödem
Verstopfte Lymphgefäße verursachen eine Flüssigkeitsansammlung, die man in der Medizin Lymphödem nennt. Zur Behandlung eines Lymphödems wird meist eine Lymphdrainage durchgeführt. Die häufigste Ursache für ein Lymphödem ist die operative Entfernung oder Bestrahlung von Lymphknoten. -
Magnetresonanztomographie, MRT
Mit diesem bildgebenden Verfahren werden die Struktur und die Funktion von Geweben und Organen dargestellt. Zum Einsatz kommen dabei Radiowellen und starke Magnetfelder. In Körpergeweben entstehen spezifische Signale, die je nach Art des Gewebes unterschiedliche stark ausfallen. Es entsteht ein genaues Abbild der Gewebestruktur. Das diagnostische Verfahren liefert wichtige Befunde, die entscheidend für das weitere therapeutische Vorgehen sind. Radiolog:innen sind die Expert:innen für MRT-Aufnahmen und deren Interpretation. -
Mammakarzinom
Das Mammakarzinom ist der medizinische Fachbegriff für Brustkrebs. Es handelt sich um eine bösartige Neubildung im Brustdrüsengewebe.„Mamma“ ist der lateinische Begriff für Brust. „Karzinom“ bezeichnet eine bösartige Krebserkrankung, die vom Epithelgewebe ausgeht, wie beispielsweise dem Gewebe der Brustdrüse. Somit bezeichnet das Mammakarzinom einen Tumor, der sich in der Brust entwickelt und bösartig ist.
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Minimal-invasiv
Ziel der modernen Medizin ist es, den Körper auch bei chirurgischen Eingriffen möglichst wenig zu verletzen. Daher haben sich in vielen Bereichen minimal-invasive Methoden für Diagnostik oder Therapie etabliert. Solche Eingriffe gehen mit nur kleinsten Verletzungen von Haut und Weichteilen einher.
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Neoadjuvante Therapie
„Neoadjuvant“ bezeichnet eine medikamentöse oder strahlentherapeutische Behandlung, die vor einer operativen Tumorentfernung durchgeführt wird. Ziel ist es, den Tumor zu verkleinern, um die Operation zu erleichtern, und das Risiko einer späteren Metastasierung zu senken.
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Nicht-interventionelle Studie (NIS)
Eine nicht-interventionelle Studie ist eine klinische Studie, bei der die Behandlung der teilnehmenden Patient:innen nicht durch das Studienprotokoll vorgegeben wird. Stattdessen erfolgt die medizinische Versorgung gemäß der üblichen ärztlichen Praxis. Die Studie dient der systematischen Erfassung und Auswertung von Daten zu Wirksamkeit, Sicherheit oder Anwendung eines zugelassenen Arzneimittels unter Alltagsbedingungen. Im Unterschied zu interventionellen Studien werden keine zusätzlichen diagnostischen oder therapeutischen Maßnahmen ausschließlich zu Studienzwecken durchgeführt. -
Östrogen
Das wichtigste weibliche Sexualhormon wird in den Eierstöcken produziert und als Botenstoff für viele Vorgänge im Körper benötigt. Östrogen kann sich aber auch an Brustkrebszellen festsetzen und der Zelle Signale zur Zellteilung geben. In dieser Funktion kann Östrogen das Tumorwachstum ankurbeln und als Treibstoff der Brustkrebszellen bezeichnet werden. Im Rahmen moderner Brustkrebstherapien wird den Krebszellen dieser „Treibstoff“ entzogen, siehe Antihormonelle Therapie. -
Physiotherapie
Wird auch als Krankengymnastik bezeichnet. Diese Therapieform kann die Bewegungs- und Funktionsfähigkeit des Körpers erhalten oder wiederherstellen. Physiotherapeutische Maßnahmen können individuell nach einer Brustoperation eingesetzt werden. Die Behandlung sollte darauf abzielen, den Heilungsprozess zu unterstützen, Bewegungseinschränkungen zu reduzieren und den psychischen Druck abzubauen. -
Postmenopause
Beschreibt die Phase nach den Wechseljahren. In der Postmenopause gehen die Beschwerden der Wechseljahre allmählich zurück. Die Eierstöcke produzieren nur noch geringe Mengen der Geschlechtshormone, bis zum Ende der Postmenopause erlischt die Östrogenproduktion völlig. -
Segment
Die weibliche Brust wird in verschiedene Segmente, sogenannte Quadranten, eingeteilt. Diese Einteilung dient der Beschreibung der Lage eines aufgetretenen Tumors. Die Einteilung erfolgt durch einen Blick von vorne auf die Brust. Durch die Brustwarze wird jeweils eine horizontale und eine vertikale Gerade gezogen. Die Brustwarze ist dabei der Mittelpunkt. Ein Segment ist z.B. die Brustwarze und der Warzenhof, die anderen Segmente sind vier Quadranten, in die die Brust eingeteilt werden kann. Am häufigsten ist der obere äußere Quadrant der Brust von einem Tumor betroffen.
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SERDs
SERDs, oder Selektive Estrogenrezeptor-Degrader, sind eine Klasse von Medikamenten, die bei der Behandlung von Hormonrezeptor-positivem Brustkrebs eingesetzt werden. Sie binden an den Estrogenrezeptor (ER) in Tumorzellen und bewirken dessen Abbau, wodurch die Wirkung von Östrogen auf den Tumor blockiert wird. SERDs werden hauptsächlich bei fortgeschrittenem oder metastasiertem Brustkrebs eingesetzt, insbesondere wenn der Tumor resistent gegen andere Hormontherapien ist.
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Stent
Plastik- oder Metallröhrchen zur Behandlung von Engstellen der Gallenwege oder im Bereich des Magenausgangs, das im Rahmen einer Endoskopie (Magenspiegelung) eingeführt wird. -
Systemische Therapie
Systemische Therapien, wie z.B. Chemotherapien oder Antihormontherapien, wirken im Gegensatz zu lokalen Behandlungen nicht nur gegen den Tumor allein, sondern gelangen über das Blut in alle Gewebe des Körpers. So lassen sich auch Krebszellen bekämpfen, die sich mit dem Blut oder der Lymphflüssigkeit im Körper verteilt und Metastasen gebildet haben.
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Translationale Forschung ist ein Forschungsansatz, der darauf abzielt, wissenschaftliche Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung in praktische Anwendungen, insbesondere in der Medizin, zu überführen. Sie überbrückt die Lücke zwischen Laborergebnissen und der klinischen Anwendung, um neue Diagnostik, Therapien und Präventionsstrategien zu entwickeln und die Patientenversorgung zu verbessern
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Tyrosinkinasehemmer (Tyrosinkinaseinhibitoren)
Krebsmedikamente, die bestimmte Signalübertragungen in der Tumorzelle blockieren und so die Teilung von Krebszellen verhindern. -
Verblindung
Eine Form der Durchführung, bei der die Studienteilnehmer:innen nicht wissen, welcher Studiengruppe sie angehören, ob sie also die herkömmliche oder die neue Therapie oder ein Placebo zusätzlich zur herkömmlichen Standardtherapie bekommen. Auf diese Art werden sämtliche Einflüsse ausgeschlossen, die das Ergebnis verfälschen könnten.
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